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Systemisch-konstruktivistische Haltung und Denkweise in Führung und Kommunikation

Die systemisch-konstruktivistische Haltung basiert auf der Idee, dass unsere Wahrnehmung der Realität und unser Wissen nicht objektiv feststehen, sondern durch unsere Erfahrungen und sozialen Interaktionen geformt werden. Für Führungskräfte und in der Kommunikation hat diese Denkweise einige wesentliche Merkmale, die helfen können, effektiver zu arbeiten und zu führen.

Wesentliche Merkmale

  1. Wissen als dynamischer Prozess:

    • Führungskräfte erkennen, dass Wissen ständig im Fluss ist und durch neue Erfahrungen und Dialoge entsteht. Anstatt eine einzige „richtige“ Lösung vorzugeben, fördern sie ein Umfeld, in dem Teammitglieder ihre eigenen Ideen und Lösungen entwickeln können.
  2. Anerkennung der Subjektivität:

    • Jeder Mitarbeitende hat eine eigene Sicht auf die Dinge, basierend auf seinen Erfahrungen und seinem Hintergrund. Eine gute Führungskraft schätzt diese unterschiedlichen Perspektiven und nutzt sie, um ein umfassenderes Verständnis der Realität zu gewinnen.
  3. Aktive Beteiligung und Eigenverantwortung:

    • Anstatt Anweisungen von oben nach unten zu geben, ermutigen konstruktivistische Führungskräfte ihre Teams, aktiv am Problemlösungsprozess teilzunehmen. Dies fördert Engagement und Verantwortungsbewusstsein.
  4. Systemisches Denken:

    • Probleme werden nicht isoliert betrachtet, sondern im Zusammenhang mit dem gesamten System gesehen. Eine Führungskraft betrachtet, wie verschiedene Abteilungen, Teams und Prozesse miteinander interagieren, um nachhaltige Lösungen zu finden.
  5. Fokus auf Prozesse und Kontexte:

    • Es wird Wert darauf gelegt, wie Entscheidungen getroffen werden und unter welchen Bedingungen gearbeitet wird. Eine gute Führungskraft schafft unterstützende Rahmenbedingungen, die das Lernen und die Weiterentwicklung der Mitarbeiter fördern.
  6. Reflexion und Anpassung:

    • Kontinuierliche Selbstreflexion und Anpassung sind zentral. Führungskräfte und Mitarbeitende reflektieren regelmäßig über ihre Erfahrungen und passen ihre Strategien entsprechend an, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
  7. Kooperation und Dialog:

    • Zusammenarbeit und offener Dialog stehen im Mittelpunkt. Durch den Austausch von Ideen und Perspektiven entstehen innovative Lösungen. Eine offene Kommunikationskultur wird gefördert, in der jeder gehört wird.
  8. Hypothesen, Feedback und Fragen:

    • Hypothesen, Feedback und gezielte Fragen sind entscheidende Werkzeuge, um die subjektive Landkarte der Teammitglieder zu verstehen. Hypothesen helfen, Annahmen über die Perspektiven anderer zu überprüfen. Feedback ermöglicht es, kontinuierlich zu lernen und sich anzupassen. Durch gezielte Fragen können Führungskräfte tiefere Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Mitarbeiter gewinnen und so effektiver führen.
  9. Agiles Mindset und Leadership:

    • Ein agiles Mindset und agile Leadership sind essenziell für die Umsetzung der systematisch-konstruktivistischen Denkweise. Agiles Leadership betont Flexibilität, kontinuierliches Lernen und Anpassung an Veränderungen. Führungskräfte mit einem agilen Mindset fördern Selbstorganisation und Empowerment ihrer Teams, indem sie klare Visionen setzen, aber gleichzeitig die Freiheit und Autonomie der Mitarbeiter respektieren. Dies unterstützt eine Kultur der Innovation und schnellen Reaktion auf Veränderungen.

Anwendung in der Praxis

  • Teammeetings: Anstatt einseitige Anweisungen zu geben, moderiert die Führungskraft Diskussionen, in denen alle Teammitglieder ihre Sichtweisen und Ideen einbringen können.
  • Feedback-Kultur: Regelmäßige Feedback-Runden, in denen Mitarbeitende ihre Erfahrungen teilen und Verbesserungsvorschläge machen, tragen zur ständigen Weiterentwicklung bei.
  • Problemlösung: Bei Herausforderungen wird das gesamte Team einbezogen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Die Führungskraft achtet darauf, dass alle Aspekte und Perspektiven berücksichtigt werden.
  • Hypothesenbildung und Fragetechniken: Führungskräfte formulieren Hypothesen über mögliche Ursachen von Problemen oder Verhalten und nutzen offene Fragen, um diese Hypothesen zu testen und ein besseres Verständnis der Situation zu erlangen.
  • Agile Methoden: Die Anwendung agiler Methoden wie Scrum oder Kanban unterstützt die Prinzipien der systemisch-konstruktivistischen Haltung. Durch iterative Prozesse und regelmäßige Retrospektiven können Teams schnell auf Veränderungen reagieren und sich kontinuierlich verbessern. 

Selbstkenntnis und Selbstverantwortung: Der Schlüssel zur erfolgreichen Führung

Es ist weithin anerkannt, dass effektive Führung zunächst Selbstführung erfordert. In diesem Abschnitt stelle ich dir meine bewährten Methoden vor, mit denen du folgende Fragen für dich beantworten kannst:

  • Was sind meine Überzeugungen?
  • Was blockiert und hindert mich?
  • Welcher Persönlichkeitstyp bin ich und wie kann mir diese Erkenntnis helfen?
  • Was treibt mich an?
  • Was triggert mich?
  • Wie verhalte ich mich in Konfliktsituationen?
  • Was sind meine Ziele?
  • Was ist für mich sinnvoll und was möchte ich der Welt hinterlassen?
  • Welcher Kommunikationsstil ist mir eigen?
  • Wie wirke ich auf andere?
  • Wie werde ich sicherer in meinem Auftreten?
  • Wie entwickle ich Empathie?
  • Was bedeutet für mich effektive Führung und was erwarte ich von einer Führungskraft?

Warum ist das wichtig?

Bevor du versuchst, andere zu führen, musst du verstehen, wo du hinsichtlich deiner Einstellungen, Grundüberzeugungen und Werte stehst. Authentische und effektive Führung setzt Selbstkenntnis und Selbstführung voraus.

Der Spruch „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest“ ist in Führungssituationen oft nicht zielführend. Jede Person in deinem Team ist einzigartig und benötigt eine individuelle Art der Kommunikation und Behandlung. Es ist jedoch entscheidend, dass du zunächst deine eigene Position kennst, um dann gezielt auf die Bedürfnisse anderer eingehen zu können.

Deine Mitarbeitenden erwarten Klarheit und Orientierung. Diese kannst du jedoch nur bieten, wenn du selbst Klarheit über deine Person und deine Ziele hast.

Der Weg zur wirksamen Führung

Sich seiner selbst und seines Verhaltens bewusst zu sein sowie die eigenen "blinden" Flecken zu erkennen, schafft die Grundlage für angemessene und wirksame Führung.

Folgende Übungen helfen dir die verschiedenen Fragestellungen zu klären.

Persönlichkeit

Glaubenssätze und Antreiber

Werte und Vision

 Egogramm

 

 

Wahrnehmungsverzerrungen

 

 

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Visionsübung
Egogramm Test
Egogramm Auswertung
Wahrnehmungsverzerrungen
Bestimme Deine Kernwerte

Bestimme Deine Kernwerte

Wähle genau 12 Werte:

Ausgewählte Werte: 0/12

DISG Modell

Das DISG-Modell ist ein weit verbreitetes Persönlichkeitsmodell, das die Verhaltensstile von Menschen in vier grundlegende Dimensionen unterteilt: Dominanz, Initiative, Stetigkeit und Gewissenhaftigkeit. Entwickelt wurde es auf der Grundlage der Arbeiten von William Moulton Marston, einem Psychologen und Erfinder, der das Verhalten von Menschen in verschiedenen sozialen Kontexten untersuchte. Das Modell dient dazu, das Verhalten und die Kommunikation von Individuen besser zu verstehen, sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld. Solche Modelle sind mit Vorsicht zu genießen, da sie dazu führen können, dass bei unachtsamer Anwendung, Menschen "in Schubladen gesteckt" werden und Verhalten fälschlicherweise als feste Charaktereigenschaft assoziiert wird. Dieses Tool ist für den Einsatz von Selbstreflexion und das Einstellen auf andere Personen gut, aber nicht zur Personalauswahl!

 

Wesentliche Merkmale des DISG-Modells

Das DISG-Modell kategorisiert Verhaltensweisen entlang zweier Hauptachsen:

  1. Sich gegenüber dem Umfeld überlegen oder unterlegen fühlen
  2. Vom Umfeld gestresst oder nicht gestresst fühlen

Diese Achsen bilden vier Quadranten, die jeweils einen der DISG-Typen repräsentieren.

Die vier DISG-Typen

  • Dominanz (D): Menschen, die in diesem Quadranten liegen, fühlen sich dem Umfeld überlegen und sind nicht gestresst. Sie sind oft zielorientiert, durchsetzungsfähig und entschlossen. Typische Merkmale sind:

  • Hohe Unabhängigkeit

    • Entscheidungsfreude
    • Starker Wille und Tatkraft
    • Direkte Kommunikation
  • Schwächen bei extremer Ausprägung:
    • Autoritär und herrisch: Zu stark dominierende Personen können dazu neigen, die Meinungen und Gefühle anderer zu ignorieren.
    • Ungeduldig und rücksichtslos: Sie könnten Entscheidungen treffen, ohne ausreichend Informationen einzuholen oder die Auswirkungen auf andere zu berücksichtigen.
    • Risikobereit: Übermäßige Risikobereitschaft kann zu unüberlegtem Handeln und Fehlern führen.
  • Initiative (I): Personen in diesem Quadranten fühlen sich ebenfalls überlegen, aber sie sind im Gegensatz zum Dominanz-Typen stärker auf das Umfeld bezogen und weniger gestresst. Sie sind oft kommunikativ, enthusiastisch und überzeugend. Charakteristische Merkmale sind:

    • Begeisterungsfähigkeit
    • Extrovertiertheit
    • Überzeugungskraft
    • Optimismus und Geselligkeit

       

       

  • Schwächen bei extremer Ausprägung:

    • Oberflächlich und unorganisiert: Ein stark ausgeprägter Initiative-Typ könnte Schwierigkeiten haben, Aufgaben zu Ende zu bringen oder Details zu beachten.
    • Bedürfnis nach Anerkennung: Übermäßiges Bedürfnis nach Bestätigung kann zu Unsicherheiten und ineffektiven Entscheidungen führen.
    • Impulsiv: Entscheidungen könnten voreilig und ohne ausreichende Überlegung getroffen werden.
  • Stetigkeit (S): Menschen in diesem Quadranten fühlen sich dem Umfeld unterlegen, sind aber nicht gestresst. Sie legen Wert auf Stabilität, sind zuverlässig und geduldig. Typische Merkmale umfassen:

    • Geduld und Ruhe
    • Teamorientierung
    • Beständigkeit und Zuverlässigkeit
    • Einfühlungsvermögen
  • Schwächen bei extremer Ausprägung:

    • Widerstand gegen Veränderungen: Zu viel Stetigkeit kann zu Unflexibilität und Widerstand gegen notwendige Veränderungen führen.
    • Konfliktscheu: Übermäßige Harmoniebedürftigkeit kann dazu führen, dass Konflikte vermieden werden, selbst wenn sie wichtig sind.
    • Passiv und zögerlich: Entscheidungen könnten zu langsam getroffen werden, was zu verpassten Chancen führt.
  • Gewissenhaftigkeit (G): Individuen in diesem Quadranten fühlen sich dem Umfeld unterlegen und sind gleichzeitig gestresst. Sie sind oft analytisch, genau und detailorientiert. Wichtige Merkmale sind:

    • Präzision und Genauigkeit
    • Hohe Qualitätsansprüche
    • Strukturierte und methodische Arbeitsweise
    • Vorsicht und Zurückhaltung
  • Schwächen bei extremer Ausprägung:

    • Perfektionistisch: Ein übermäßiger Fokus auf Details kann zu Verzögerungen und ineffizientem Arbeiten führen.
    • Überkritisch: Personen könnten zu streng mit sich selbst und anderen sein, was das Arbeitsklima belasten kann.
    • Risikoaversion: Übermäßige Vorsicht kann Innovation und Fortschritt behindern.

Die Quadranten im Detail

  • Überlegen und gestresst (Dominanz): Menschen in diesem Quadranten agieren selbstbewusst und bestimmen häufig die Richtung. Sie sind wenig von externen Meinungen beeinflusst und handeln unabhängig.

  • Überlegen und nicht gestresst (Initiative): Diese Personen sind selbstsicher, jedoch stark von ihrem sozialen Umfeld geprägt. Sie suchen Anerkennung und streben nach harmonischen Beziehungen.

  • Unterlegen und nicht gestresst (Stetigkeit): Diese Menschen passen sich an und unterstützen andere, ohne den Drang zu verspüren, sich durchzusetzen. Sie bevorzugen stabile und vorhersehbare Umgebungen.

  • Unterlegen und gestresst (Gewissenhaftigkeit): Diese Personen arbeiten oft im Hintergrund und fühlen sich durch Unsicherheiten oder Unklarheiten schnell gestresst. Sie streben nach Perfektion und Ordnung.

Durch das Verständnis dieser vier Dimensionen können Individuen und Teams ihre Kommunikations- und Arbeitsweisen anpassen, um effektiver und harmonischer zusammenzuarbeiten. Das DISG-Modell ist ein wertvolles Instrument zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen.

Die meisten Menschen kombinieren Merkmale aus verschiedenen DISG-Typen, was zu einer vielfältigen und anpassungsfähigen Persönlichkeit führt. Während entgegengesetzte Typen wie DS und IG selten sind, zeigt die Bandbreite der möglichen Kombinationen, wie individuell und komplex menschliches Verhalten sein kann. Das Verständnis dieser Kombinationen hilft dabei, sich selbst und andere besser zu verstehen und die Zusammenarbeit zu optimieren.

Andere einschätzen und kommunizieren

 

Unter folgendem Link, findest du alle Übungen. Die Übungen beinhalten eine kurze Erklärung mit Ziel und Zweck, sowie eine Anleitung.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Verhalten
Wertequadrat
Umgang DISG Typen
Konfliktmanagement

Notion Templates

Buchempfehlungen

"Bücher sind die stillsten und beständigsten Freunde; sie sind die zugänglichsten und weisesten Ratgeber und die geduldigsten Lehrer." – Charles William Eliot

 

Die 7 Wege zur Effektivität, Stephen R. Covey

Das Buch von Stephen R. Covey ist ein Klassiker unter der Lektüre zum Thema Selbstführung. Der Bestseller ist zeitloses Werk über persönliches und berufliches Wachstum. Covey präsentiert sieben universelle Prinzipien, die dir helfen, effektiver zu arbeiten und ein erfüllteres Leben zu führen. Mit praktischen Ratschlägen und inspirierenden Geschichten zeigt er dir, wie du proaktiver werden, klare Ziele setzen, Prioritäten richtig setzen, win-win-Lösungen finden, empathisch kommunizieren, Synergien schaffen und dich kontinuierlich weiterentwickeln kannst.

Das persolog® Persönlichkeits-Profil: Persönliche Stärke ist kein Zufall. Mit Fragebogen zur Selbstauswertung

Das Buch beschreibt das DISG Modell und bietet einen Selbsttest zur Ermittlung deines DISG-Profils. Wer sich mit dem Thema Persönlichkeit und Verhalten informieren möchte und lernen will, welche Motive hinter verschiedenen Typen stecken, ist mit diesem einfachen Modell gut bedient. Insbesondere die Kommunikation mit verschiedenen Typen bietet eine gute Grundlage, Menschen zu führen und Ziele gemeinsam zu erreichen.

Die 1% Methode minimale Veränderung, maximale Wirkung, James Clear

Die 1%-Methode" von James Clear bietet eine praxisorientierte Anleitung zur Entwicklung und Beibehaltung von Gewohnheiten. Durch die Fokussierung auf kleine, kontinuierliche Verbesserungen und die Anwendung der vier Gesetze des Verhaltenswandels können nachhaltige und bedeutende Veränderungen erreicht werden. Das Buch kombiniert wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischen Ratschlägen und ist sowohl für Einzelpersonen als auch für Organisationen nützlich, die ihre Gewohnheiten optimieren möchten.

Coaching for Performance, Sir John Whitmore

Coaching for Performance" von Sir John Whitmore ist ein umfassendes Werk, das die Grundlagen und Prinzipien des Coachings detailliert vermittelt. Es betont die Bedeutung des GROW-Modells (Goal, Reality, Options, Will) als strukturierten Ansatz für effektive Coaching-Gespräche.Führungskräfte profitieren enorm von den in diesem Buch vermittelten Konzepten. Durch die Anwendung des GROW-Modells können sie ihre Mitarbeiter zu höherer Eigenverantwortung und Leistungsfähigkeit führen. Eine Coaching-Kultur innerhalb einer Organisation fördert kontinuierliches Lernen, Verbesserung und Engagement auf allen Ebenen. Indem Führungskräfte die Prinzipien des Coachings übernehmen, können sie nicht nur die individuelle Leistung ihrer Mitarbeiter steigern, sondern auch positive Veränderungen in der gesamten Organisation bewirken. Dies führt zu einer produktiveren, innovativeren und motivierteren Belegschaft. "Coaching for Performance" ist daher eine unverzichtbare Lektüre für Führungskräfte, die das volle Potenzial ihrer Teams entfalten und nachhaltige Erfolge erzielen möchten.